Tiergestützte Pädagogik

Tiergestützte Pädagogik

Werden Tiere in sozialen Bereichen eingesetzt, um bestimmte Ziele und Wirkungen zu erreichen, so spricht man ganz allgemein von „tiergestützter Intervention“. Eine tiergestützte Intervention (TGI) beschreibt die Fachliteratur als „Oberbegriff für alle zielgerichteten und strukturierten Interventionen, die bewusst Tiere in Gesundheitsfürsorge, Pädagogik und Soziale Arbeit einbeziehen und integrieren, um psychische, kognitive oder soziale Verbesserungen bei Menschen zu erreichen.“ 4

Die tiergestützte Pädagogik ist also ein Teilbereich der tiergestützten Intervention und stellt eine „ zielgerichtete, geplante und strukturierte Intervention dar, die von in allgemeiner Pädagogik oder Sonderpädagogik qualifizierten Lehrpersonen .... durchgeführt wird.“ 5

Hierbei liegt besonderes Augenmerk auf der pädagogischen Förderung und Weiterentwicklung. Es sollen Lernprozesse im Sozio-Emotionalen Bereich initiiert, sowie ein genereller Lernfortschritt erreicht werden. Wie oben zitiert, braucht es dazu eine pädagogische Fachkraft, die für den Einsatz von Tieren ausgebildet ist und entsprechendes Fachwissen erworben hat. Des Weiteren gehört natürlich ein spezifisch vorbereitetes, trainiertes und geeignetes Tier zur tiergestützten Pädagogik. Dabei wird die positive Wirkung von Tieren bei Erziehung genutzt.6

Anforderungen an einen Schulhund

Um mit einem Hund im Sinne der oben genannten Definition gezielt und sinnvoll arbeiten zu können, bedarf es sowohl bei Tier, als auch bei Mensch einiger unabdingbarer Voraussetzungen. Die Anforderungen an einen Hund, der in der Schule eingesetzt werden soll, sind groß. Und auch wenn sich manches Ziel durch ein dem Hund angepasstes Training erreichen lässt, bringt doch jedes Lebewesen einen grundlegenden Charakter mit. Für die Arbeit mit Kindern, ob aktiv oder nur begleitend, sollte der eingesetzte Hund folgende Anforderungskriterien möglichst erfüllen:

  • freundliches, ausgeglichenes und ruhiges Wesen
  • interessiert und orientiert am Menschen
  • gut sozialisiert bzgl. Menschen, anderen Tieren und Umwelteinflüssen
  • absolut verträglich mit Kindern sehr guter Gesundheits-, Ernährungs- und Pflegezustand
  • stabile und vertrauensvolle Bindung zur Besitzerin
  • möglichst geringe aggressive Ausstrahlung und Aggressionsbereitschaft
  • kein Herdenschutztrieb
  • Gehorsam und gute Beeinflussbarkeit des Verhaltens
  • geringe Stressempfindlichkeit
  • geringe Geräuschempfindlichkeit
  • hohe Impulskontrolle
  • Freude am Lernen

Auch ohne die direkte Einbindung des Hundes in den Unterrichtsablauf stellt die Schulumgebung mit vielen unterschiedlichen Menschen, Geräuschen, Gerüchen und Bewegungen eine große, sich ständig verändernde Herausforderung für den Hund dar. Deshalb ist es auch für ausgebildete Schulhunde wichtig, regelmäßig zu hinterfragen, ob der Hund dem stressigen Einsatz in der Schule schon, noch bzw. gerade gewachsen ist und sich als menschlicher Schulhundeteampartner entsprechend verantwortungsbewusst zu verhalten.

Quellen

3 Vgl. Beetz, A., Riedel, M., Wohlfahrt,R.: Tiergestützte Intervention. Handbuch für die Aus- und Weiterbildung. Ernst Reinhardt Verlag (2018) Teil I Kp. 2

4 Vgl. ebd.

5 Vgl. Beetz, A. : Hunde im Schulalltag - Grundlagen und Praxis. Ernst Reinhardt Verlag (2021)

6 Vgl. Beetz, A., Riedel, M., Wohlfahrt,R.: Tiergestützte Intervention. Handbuch für die Aus- und Weiterbildung. Ernst Reinhardt Verlag (2018)